Sehr oft wird in Gesprächen zwischen Lehrenden und Studierenden der angewandten Kunst über ein faszinierendes Phänomen in der Welt der Farben gesprochen: Sequenzen.

Eine Frage, die fast immer auftaucht, ist: „Kann Schwarz vollständig mit Gelb überdeckt werden?“ oder „Warum erhält man beim Mischen dieser Farben nicht immer das gleiche Ergebnis?“

Auf all diese Fragen gibt es eigentlich nur eine Antwort: SEQUENZEN!

Was sind Sequenzen?

Eine Sequenz in der Kunst bedeutet einfach „Vorher und Nachher“ — die Reihenfolge, die Sie befolgen, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Oft wird dies als Schichtung oder Verglasung.“

Wenn Sie malen und Farben mischen möchten, müssen Sie dieses Phänomen verstehen, um genau zu wissen, wie viel von jeder Farbe Sie verwenden müssen, um den gewünschten Tonwert zu erzielen.

Ein Beispiel: Gelb + Rot

Wenn Sie beispielsweise Gelb und Rot mischen, erhalten Sie Orange – aber was für ein Orange?

  • Wenn Sie zuerst Gelb auftragen und dann Rot darüber schichten, erhalten Sie ein Orange mit einer Gelbdominanz.
  • Die erste Farbe dominiert immer, auch wenn die zweite Farbe stärker sichtbar ist.

Aber wenn Sie die Reihenfolge umkehren – zuerst Rot, dann Gelb – ist das Orange dasselbe?

NEIN!

Die Farbe Rot wird vorherrschen und deutlich anders aussehen.

Bei Sequenzen werden die Farben übereinandergelegt, nicht vorher vermischt.

Auch wenn Sie die Farben vor dem Auftragen vormischen, können Sie durch Nachdenken über die Reihenfolge besser erkennen, welche Farbe dominieren wird.

Praktische Experimente

In meinen Videos und Fotos zeige ich die einzelnen Schritte und Praxisbeispiele zu Lernabläufen.

Ich habe Hartplastikplatten verwendet, die ich auf die richtige Größe zugeschnitten und mit einer Schicht Transparenter Aquarellgrund, gerade genug getönt, damit ich frei experimentieren konnte.

Schneiden des Kunststoffs

Hartkunststoffplatten

Transparenter Aquarellgrund

Wenn Sie den Boden tönen, nehmen Sättigung und Farbton ab, sodass die Farbe nicht ihren maximalen Massenton erreicht – Sie sehen jedoch schnell, welche Farbe hervorsticht.

Den Untergrund mit einem Aquarellstift einfärben

Auftragen des getönten Aquarellgrunds

Spielen mit Ebenen und Mengen

Ich habe den Untergrund so weit wie möglich verdünnt, um eine glatte Oberfläche zu erzielen. Außerdem habe ich eine Triade mit Lampenschwarz (siehe Foto) erstellt, um zwei gemischte Farben und einen dunklen Farbton aus beiden Farben zu erhalten.

Auf anderen Plastikstücken habe ich den Boden in einigen Bereichen zweimal und in anderen einmal geschichtet, um Sequenzen von Mengen – so konnte ich testen, wie mehr oder weniger Farbe die Wirkung verändert.

Ich habe auch Farbkarten mit regulären Aquarellsequenzen erstellt und eine, bei der ich zuerst Farbe und dann einen Unterton mit Neutral Tint aufgetragen habe.

Warum ein neutraler Farbton wichtig ist

Neutrale Farbtöne sind sehr wichtig für das Studium von Sequenzen und das Erstellen von Untertönen.

  • Wenn Sie es zunächst als Basis verwenden, erhalten Sie eine Art monochrome Grisaille dadurch erscheint die Farbe deutlich dunkler.
  • Wenn Sie es anschließend als Lasur verwenden, kommt es zum klassischen „Farbverblassen“.

In diesem Fall sind Sequenzen also von grundlegender Bedeutung!

Nass-in-Nass: Ein Sonderfall

Beim Nass-in-Nass-Arbeiten ist der Effekt der Sequenzen noch eindrucksvoller, da sich die Farben in ihrer „nassen Explosion“ freier vermischen.

Für realistische Effekte – wie Rost – trägt man zuerst rote Erdtöne und dann grüne auf, um den klassischen Rost-Look zu erzielen. Kehrt man die Reihenfolge jedoch um – zuerst Grün, dann die Erdfarben – erhält man einen dunkleren Ton, der schon früher wie Rost aussieht.

Verdoppeln Sie Ihre Palette

Sequenzen schränken Ihre Palette nicht ein – sie verdoppeln sie tatsächlich und bieten Ihnen unzählige Farben und subtile Effekte, die Sie erstellen können, indem Sie einfach die Reihenfolge oder Menge Ihrer Ebenen ändern.

Probieren Sie es aus! Studieren Sie Ihre Sequenzen und beobachten Sie, wie sich Ihre Farben verändern.

Giovanni Balzarani ist ein italienischer Maler, der die Malschule der Akademie der Schönen Künste in Rom besuchte. Als er neun Jahre alt war, entdeckte er die Welt des Aquarells und erkundete während seines Studiums andere Maltechniken. Er trat der internationalen Aquarellszene bei und erhielt mehrere Auszeichnungen von Organisationen wie der Hong Kong International Watercolour Biennale, dem Budapest International Watercolour Festival und Fabriano in Watercolour. Sein Werk konzentriert sich hauptsächlich auf Stillleben im hyperrealistischen Stil, beeinflusst von Pop-Art- und Fotorealismus-Künstlern wie Andy Warhol, Ralph Goings und Chuck Close.